COVID-Hilfspaket

Bleiben Start-ups auf der Strecke?

Die österreichische Start-up-Szene fordert maßgeschneiderte Lösungen für Start-ups, da bestehende Hilfsmaßnahmen wie Garantien die spezifischen Voraussetzungen, mit denen junge, innovative Unternehmen am Markt konfrontiert sind, nicht berücksichtigen!

Die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des COVID-19 Virus stellen österreichische Unternehmen derzeit vor massive Probleme, zumal durch Betriebsschließungen, den Rückgang an Produktion und die teilweise Einstellung von Dienstleistungen unerwartete Liquiditätsengpässe entstehen. Diese Maßnahmen treffen große wie kleine Unternehmen gleichermaßen. Besonders hervorzuheben sind jedoch junge, aufstrebende Unternehmen – sogenannte Start-ups – da diese noch keine Kapitalrücklagen bilden konnten. Dadurch sind diese speziell gefährdet bedingt durch die COVID-Krise Zahlungsschwierigkeiten zu bekommen und in die Insolvenz zu schlittern.

Um die Belastung für die Unternehmen einzudämmen, hat die Bundesregierung Maßnahmen gesetzt, wie etwa das neue Kurzarbeitsmodell oder Kredit-Garantien für Überbrückungskredite. Letztere sind für Unternehmen besonders interessant, da laufende Zahlungen nichtsdestotrotz anfallen. Vergeben werden die Haftungsübernahmen in Höhe von 80% des Kreditbetrags vom Austria Wirtschaftsservice (aws) und sind an mehrere Bedingungen geknüpft:

So dürfen die URG-Kriterien im Vorjahr nicht erfüllt worden sein. Das heißt, dass die fiktive Schuldentilgungsdauer 15 Jahre nicht übersteigen darf und eine Eigenkapitalquote von 8 % gegeben sein muss. Auch viele Start-ups, die auf einem gesunden Start-up-typischen Entwicklungspfad sind, werden diese Voraussetzungen aber nicht erfüllen können, da sie sich noch in der Anlaufphase befinden. Aufgrund hoher Investitionen und damit verbundener Kredite ist die Eigenmittelquote oftmals sehr gering. Infolgedessen können viele Start-ups die Kredite nicht erfolgreich beantragen und sind auf andere finanzielle Hilfen angewiesen, die in dieser Zeit jedoch wohl schwer zu besorgen sind.

Aus diesem Grund wäre es wünschenswert auf Start-ups Rücksicht zu nehmen und maßgeschneiderte Lösungen für diese zu etablieren. Innovative Unternehmen fördern den Wirtschaftsraum Österreich nachhaltig und helfen auf lange Sicht der Volkswirtschaft des Landes.

Ein Rettungspaket für Start-ups könnte etwa aus Haftungsübernahmen, die nicht an die Eigenkapitalquote geknüpft sind, bestehen. Denkbar wäre aber auch eine steuerliche Absetzbarkeit privater Hilfen oder Kredite. Durch diese würde die Staatskasse weniger stark belastet werden und private Investoren hätten einen Anreiz Start-ups in der Krise weiteres Kapital zuzuschießen.

In diesem Zusammenhang wäre es auch wünschenswert, dass der Gesetzgeber Klarheit schafft, wie es mit Double Equity Kapital des aws aussieht, da dieses an betriebswirtschaftliche Zielvorgaben geknüpft ist, die in den meisten Fällen nicht erreicht werden können. Eine Stundung der Double Equity Forderung könnte hierbei schon hilfreich sein.